Heute möchte ich Ihnen gerne etwas zu Integrität schreiben und auch darüber, warum man damit nicht unbedingt immer Erfolg haben muß. Ich hatte irgendwann die Aufgabe am Anfang meines Berufslebens, eine neue Kollegin einzuarbeiten und auf die Anforderungen, an einen Berater vorzubereiten. Das hat nur marginal gut funktioniert. Was ich versucht habe, war meiner Kollegin zu vermitteln, das man vor dem Kunden, dieser saß nämlich mit bei uns im Büro, nicht unbedingt Fragen soll, was z.B. „KW“ bedeutet, denn ich habe bei solcherlei Fragen immer durchaus interessierte Seitenblicke unseres Kunden erhalten. Ich habe auch versucht, meiner Kollegin zu sagen, daß Sie sich bitte solche Fragen bis 16Uhr aufschreiben soll, da dann unser Kunde meißt das Büro verließ und die wissenden Blicke nicht so verheerend für uns ausfallen würden. Auch habe ich versucht, zu vermitteln, das wir eben ständig unter Beobachtung stehen können und daß das eben auch zu unserem Job dazugehört und wir daher alle unsere Äußerungen, wenn diese vom Kunden gehört werden können, wohl überlegen sein müssen. Sie hat all diese Ratschläge und Erklärungsversuche ignoriert und mir darauf nur gesagt, „Sie können sonst nicht weiterarbeiten„. Auch hat Sie mir erzählt, daß Sie nicht gerne von ihrem Mann getrennt sei, was einer vier Tagewoche beim Kunden nicht sehr entgegenkommt, auch daß Sie nicht gerne unter Beobachtung stehen würde, was wiederum nicht der Rolle eines Beraters entspricht. Nun habe ich genau dieses meinen Chefs nach 12 Wochen versucht zu vermitteln und Ihnen vorgeschlagen, daß Sie meiner Kollegin doch vielleicht anbieten sollten, einen Backoffice Job anzubieten, von dem ich wußte, daß wir hier jemanden suchten. Daraufhin bin ich von meinen Chefs auseinander genommen worden, warum ich für meine Kollegin so etwas vorschlagen würde? Und auf Basis dessen, was ich von meiner Kollegin wußte, fand ich diesen Vorschlag gar nicht so unglaublich. Aber sei es, wie es auch immer sei, ich habe irgendwann das Unternehmen verlassen und kurz darauf ist meine Kollegin ins Backoffice versetzt worden und war fortan durchaus viel glücklicher, als in ihrem Job als Berater. Es ist immer wieder interessant, wie Menschen mit der Ihnen gegebenen Verantwortung umgehen. Ich war damals ein kleiner Mitarbeiter und habe eine solche Verantwortung übertragen bekommen und habe diese, wie sich im Nachhinein herausstellte, verantwortungsvoll übernommen und bin dafür einmal so richtig rund gemacht worden und später hat man dann genau meinen Vorschlag übernommen und alle waren glücklich, aber ich war dann schon nicht mehr im Unternehmen. Spannend oder? Ich finde es nach wie vor immer wieder interessant, warum ich nicht wahrhaftig über eine Situation sprechen kann, denn meine Ideen und Vorschläge haben sich so gut wie immer als richtiger Ansätze herausgestellt. Nun ja, vielleicht ist das auch mein Manko, ich bin ein geradliniger nüchterner Mensch und werde daß auch weiterhin sein. Ich bin eben so und wenn mir jemand sagt, daß er etwas so sieht, dann überlege ich erst, ob ich das ähnlich oder genauso sehe oder warum vielleicht eben auch nicht. Aber ich denke da ist jeder anders und das ist auch gut so. Bis nächste Woche und einen schöne Zeit wünscht Kai Wälter.